Nach einem beeindruckenden Sieg in Atlanta am vergangenen Wochenende stehen die Seahawks in Woche 8 vor einer weiteren schwierigen Aufgabe: Sie empfangen die in der AFC East führenden Buffalo Bills, die mit einer Bilanz von fünf Siegen und zwei Niederlagen in die Partie gehen.

"Sie sind ein gutes, hart spielendes und grundsätzlich starkes Football-Team", sagte Seahawks-Cheftrainer Mike Macdonald in der vergangenen Trainingswoche. "Wenn man sich die Statistiken ansieht, die für den Sieg ausschlaggebend sind, wie z. B. Ballverluste, Feldposition, wie gut sie den Ball bewegen, wie gut sie ihre Verteidigung situativ ausrichten, und ihre Special Teams einsetzen, erkennt man, dass sich das Team nicht selbst besiegt. Wir spielen gegen ein Team, das an jedem Tag schwer zu schlagen ist und sich optimal ausgerichtet hat, um eine Reihe von Spielen zu gewinnen."

Hier sind fünf Dinge, auf die man achten sollte, wenn die Seahawks die Bills am Sonntag im Lumen Field zum Kampf bitten:

1. Können die Seahawks den Quarterback der Bills, Josh Allen, in Schach halten – und endlich seine Null-Interception-Serie beenden?

Nachdem die Seahawks-Defensive in den letzten fünf Spielen nur eine einzige Balleroberung zustande gebracht hatte, fand sie letzte Woche wieder in die Spur zurück und übernahm mit gleich drei Turnovern im vierten Viertel die Kontrolle über das Spiel.

Dies gegen Buffalo fortzusetzen, wird jedoch kein leichtes Unterfangen. Die Bills haben in dieser Saison erst zweimal den Ball abgegeben und dabei hat Quarterback Josh Allen bislang noch keine Interception geworfen. Trotz seines herausragenden Talents war Allen in seiner bisherigen Karriere eher anfällig für Ballverluste. In seinen ersten sechs Spielzeiten warf er 78 Interceptions, darunter 18 allein in der letzten Saison. In diesem Jahr warf Allen jedoch 189 Pässe ohne eine einzige Interception. Dabei erzielte er 12 Touchdowns und erlief drei weitere.

Allen sagte den Reportern in Buffalo, dass er die Anzahl der Ballverluste reduziert hat, indem er "einfach bessere Entscheidungen traf", so der Quarterback. "Ich verstehe unser System und weiß, wo meine Stärken liegen oder nutze meine Beine, wenn ich sie brauche. Ich gehe mit der Einstellung in ein Spiel, intelligenten und soliden Football zu spielen und die Chancen zu nutzen, die sich mir bieten."

Seit der Saison 2020 haben die Bills eine Bilanz von 20 zu 1, wenn Josh Allen kein Ballverlust passiert. Wenn die Seahawks also keinen Weg finden, Allen das Leben schwer zu machen, um der Bills-Offensive den Ball abzunehmen, steht ihnen eine sehr schwierige Aufgabe bevor.

"Man merkt, dass er jetzt viel smarter spielt", sagte Seahawks Defensive Coordinator Aden Durde. "Seine Superkraft ist es, außerhalb des Plans Dinge möglich zu machen. Er ist ein wirklich guter Spieler und wir freuen uns darauf, gegen ihn zu spielen."

Während Allens jüngste Geschichte darauf hindeutet, dass es in dieser Woche definitiv eine Herausforderung sein wird, ihm den Ball abzunehmen, können sich die Seahawks damit trösten, dass sie ein Händchen dafür haben, Serien gegnerischer Quarterbacks zu beenden. Im Jahr 2022 war Buccaneers-Quarterback Tom Brady nur wenige Pässe davon entfernt, den Rekord von Aaron Rodgers für aufeinanderfolgende Passversuche ohne Interception zu brechen. Ein Pass wurde jedoch von Seahawks-Linebacker Cody Barton abgefangen, als beide Teams in München aufeinandertrafen. In der vergangenen Saison war es Lions-Quarterback Jared Goff, der mit demselben Rekord liebäugelte, bevor Tre Brown erneut einen Ball abfing und den Ball 40 Yards weit zurücktrug.

2. Wie steht es um DK Metcalf – und wer springt ein, wenn er nicht spielen kann?

Seahawks-Receiver DK Metcalf, der zu Beginn der Woche mit 568 Receiving-Yards an dritter Stelle in der NFL stand, verließ das Spiel am Sonntag mit einer Verstauchung des Innenbandes im Knie, sodass sein Einsatz an diesem Wochenende fraglich ist. Metcalf konnte weder am Mittwoch noch am Donnerstag trainieren. Cheftrainer Macdonald blieb jedoch zurückhaltend, was eine finale Entscheidung über Metcalf betraf. Auch wenn er diese Woche nicht trainieren konnte, bewies Metcalf in seiner Karriere bereits oft seine Widerstandsfähigkeit und verpasste lediglich ein Spiel.

Die Freude wäre groß, sollte Metcalf wider Erwarten auch am Sonntag dabei sein, dennoch besteht ein gutes Gefühl, wenn man auf die Alternativen des Pro-Bowl-Spielers schaut. Und das sowohl in Bezug auf die Tiefe der Receiver-Gruppe als auch auf die Waffen, die sie auf anderen Positionen wie Tight End und Running Back haben. Neben Jaxon Smith-Njigba und Tyler Lockett, die bislang jede Woche einen wichtigen Teil des Passspiels ausmachten, können die Seahawks auch auf Passempfänger wie Jake Bobo, Laviska Shenault Jr. und Dareke Young zurückgreifen. Ergänzt werden sie durch eine talentierte Gruppe von Tight Ends, angeführt von Noah Fant, und zwei Running Backs in Kenneth Walker III und Zach Charbonnet, die ebenfalls als Stützen im Passspiel agieren können und ihre Fähigkeiten als Passfänger bereits unter Beweis stellen konnten.

"Ich denke, wir haben eine große Tiefe in unserem Kader", sagte Wide Receiver Tyler Lockett. "Wir haben wirklich großartige Spieler, die in der Lage sind, da rauszugehen und starke Momente zu kreieren, um das zu tun, was notwendig ist, um diese Spiele zu gewinnen."

Natürlich hilft es auch, einen Quarterback zu haben, der so gut spielt wie Geno Smith in dieser Saison.

"Ich habe großen Respekt vor seinem Spiel und der Art und Weise, wie er sich im Laufe der Jahre entwickelt hat. Die Ausdauer, die er gezeigt hat, ist sehr beeindruckend", sagte Bills-Coach Sean McDermott in dieser Woche gegenüber Reportern in Buffalo. "Wir haben in den letzten Jahren zwar noch nicht gegen ihn gespielt, aber wir sind sehr beeindruckt von seinem Spielniveau und von der Art und Weise, wie er seine Offensive beherrscht."

Für die Seahawks wird es gegen die starke Bills-Defensive nicht einfach sein, Spielzüge im Passspiel zu verwirklichen.

"Sie sind diszipliniert", sagte Offensive Coordinator Ryan Grubb. "Ich denke, sie machen einen wirklich guten Job, wenn es darum geht, ihre Taktik durchzuziehen. Sie verlassen ihre Position nicht. Sie wissen, wo sie stehen müssen und kennen die Schwachstellen, mit denen sie konfrontiert werden. Sie lassen keine explosiven Spielzüge zu und halten den Ball immer in ihrem Sichtfeld. Ich denke einfach, dass sie das, was sie tun, auf einem wirklich hohen Niveau machen. Man sieht in den letzten Spielen wenig Deckungsfehler. Das ist eines der Merkmale einer wirklich gut eingestellten Verteidigung, die auf hohem Niveau kommuniziert."

3. Kann die Laufverteidigung auf der starken zweiten Halbzeit der Vorwoche aufbauen?

Die Seahawks stehen vor dem Spiel am Sonntag auf Platz 28 in der Liga, sowohl was die zugelassenen Rushing Yards als auch die zugelassenen Rushing Yards pro Versuch angeht, und sie haben in drei Spielen in Folge und in vier der letzten sechs Spiele mindestens 155 Rushing Yards zugelassen. Beim Sieg in Atlanta in der vergangenen Woche sah es jedoch so aus, als ob Seattles Laufverteidigung die Kurve kriegen könnte. Nachdem die Falcons-Spieler Bijan Robinson und Tyler Allgeier in der ersten Halbzeit mit nur 15 Versuchen 117 Yards erzielt hatten, wurden sie in der zweiten Halbzeit mit nur 22 Yards bei 11 Versuchen in die Knie gezwungen.

Eine gute Halbzeit beweist zwar nicht, dass die Seahawks die Probleme überwunden haben, die ihnen im Laufspiel über weite Strecken der Saison zu schaffen machten, aber sie gibt Trainern und Spielern die Zuversicht, dass sie sich in die richtige Richtung bewegen.

"In der zweiten Hälfte der letzten Woche war ich sehr stolz darauf, wie wir reagiert haben und welche Anpassungen wir vorgenommen haben", erklärte Linebacker Tyrel Dodson. "Ich will nicht sagen, dass wir zufrieden sind, denn wir haben so noch kein ganzes Spiel bestritten, aber ich denke, dass wir bald so weit sind. Es fängt mit den Details an, mit der Platzierung der Hände, und damit, dass wir uns gegenseitig herausfordern. Chemie braucht Zeit. Das ist etwas, was wir verbessern müssen, denn man kann in dieser Liga nicht gewinnen, wenn man überlaufen wird. Ich freue mich darauf, wie wir am Sonntag agieren."

4. Wie sieht Linebacker Ernest Jones IV bei seinem Debüt für die Seahawks aus?

Wenn die in der zweiten Hälfte der Vorwoche gezeigte Verbesserung nicht schon Grund genug ist, die Defensive der Seahawks mit Spannung zu beobachten, dann könnte die Verpflichtung des Linebackers Ernest Jones IV, der in dieser Woche durch einen Trade erworben wurde, den Ausschlag geben.

Jones, der im vergangenen Jahr mit 145 Tackles einen Franchise-Rekord der Rams aufstellte, kam zwar erst am späten Mittwochabend in Seattle an, aber es ist zu erwarten, dass er bereits Sonntag eingesetzt werden könnte. Er selbst glaubt, dass die Umstellung reibungslos verlaufen wird, wenn man die Ähnlichkeiten zwischen dem, was er in seinen wenigen Monaten in Tennessee getrieben hat, und dem, was die Seahawks unter Macdonald tun, bedenkt.

"Es wird sehr schnell gehen", sagte er über die laufende Anpassungsphase. "Wir gehen heute auf das Feld, machen eventuell ein paar Dinge falsch und korrigieren sie später. Dann spielen wir am Sonntag ein ganzes Spiel und können weitere Dinge angehen."

Was also werden die Seahawks-Fans, die Jones am Sonntag zum ersten Mal zu sehen bekommen, sehen?

"Ich bin wie ein Terrier", sagte er. "Das ist es, was ihr bekommt. Sie bekommen einen Terrier – jemanden, der ein Anführer ist, ein echter Anführer. Ich werde jede Woche da rausgehen und meinen Körper für meine Mannschaftskameraden, für diese Organisation und für meine Familie aufs Spiel setzen."

5. Kann die Offensive sofort sauber spielen und erneut einen schnellen Start hinlegen?

Eines der größten Probleme während der drei Niederlagen in Seattle war die Tatsache, dass die Seahawks in diesen drei Spielen sechs Mal den Ball hergeben mussten. Dank dieser Ballverluste und anderer selbst verschuldeter Fehler, wie z. B. Strafen, gerieten sie in allen drei Spielen in Rückstand.

Letzte Woche jedoch gingen die Seahawks früh in Führung, gerieten zu keinem Zeitpunkt in Rückstand und erzielten in der ersten Halbzeit 17 Punkte – all das, ohne einen Turnover herzuschenken.

Dies ermöglichte nicht nur eine ausgeglichene Offensive und damit einen Erfolg der Seahawks auf dieser Seite des Balls, sondern half auch der Defensive, in der zweiten Halbzeit aggressiver zu agieren, da Atlanta nun mehr auf das Passspiel setzen musste, was zu drei Ballgewinnen im vierten Viertel führte.

Die Seahawks haben in dieser Saison bewiesen, dass sie in der Lage sind, einen Rückstand aufzuholen, aber wie das vergangene Wochenende gezeigt hat, läuft es auf beiden Seiten des Balles deutlich besser, wenn die Offensive einen schnellen Start hinlegen kann.

"Das gibt uns den Schub, den wir brauchen", sagte Quarterback Geno Smith. "Es erlaubt uns, rauszugehen und schnell zu spielen, die Offensive Line in Schwung zu bringen und mit den Jungs Fahrt aufzunehmen. Ich denke, wenn sie so spielen, wie sie es getan haben, wird unsere Offensive extrem schwer zu schlagen sein. Diesen Schwung beizubehalten, ist meiner Meinung nach eine große Sache für uns, und wir müssen genau so weitermachen."