Nach einem wichtigen Sieg in der NFC West zu Hause reisen die Seattle Seahawks an diesem Wochenende nach New York, um gegen die Jets anzutreten. Die Jets (3-8), die sieben ihrer letzten acht Spiele verloren haben, haben daraufhin ihren Head Coach und General Manager gewechselt und hoffen, nach ihrer Bye Week wieder in die Spur zu finden. Die Seahawks hingegen wollen den Schwung aus den beeindruckenden Siegen über die 49ers und Cardinals mitnehmen.

Hier sind fünf Dinge, auf die man am Sonntag im MetLife Stadium achten sollte.

1. Wird Geno Smith erneut gegen sein ehemaliges Team bestehen, und kann er die gelegentlichen negativen Plays vermeiden?

Geno Smith hat bereits 2022 gegen die Jets gespielt, die ihn im NFL Draft 2013 in der zweiten Runde ausgewählt hatten, und die Seahawks zu einem Sieg geführt. Außerdem stand er im MetLife Stadium letztes Jahr bei einem Sieg gegen die Giants auf dem Feld. Doch das Spiel am Sonntag wird das erste Mal sein, dass er in diesem Stadion gegen sein ehemaliges Team antritt. Für Smith ist das ein besonderes Ereignis, auch wenn er betont, dass es vor allem darum geht, dem Team Respekt zu zollen, das ihm seinen NFL-Start ermöglicht hat.

"Ich habe immer großen Respekt und Liebe für diese Organisation gehabt", sagte Smith am Mittwoch. "Natürlich haben sie mich gedraftet und mir meine erste Chance gegeben. Viele großartige Menschen arbeiten dort, auch wenn einige von ihnen inzwischen nicht mehr da sind. Diese ganze Rache-Thematik ist also nicht in meinem Kopf. Es ist einfach das wichtigste Spiel des Jahres, weil es das nächste ist. Aber weil ich dort gedraftet wurde, wird diese Geschichte eben erzählt."

Für Smith geht es also weniger um seine Vergangenheit bei den Jets, sondern vielmehr darum, seine starke Saison fortzusetzen und die gelegentlichen Fehler, die zu Interceptions in acht von elf Spielen führten, zu minimieren. Allerdings waren viele dieser Fehler nicht allein auf Smith zurückzuführen.

"Ich werde immer auf die Dinge schauen, die ich besser machen kann", sagte er. "Man kann in jedem Spielzug die richtige Entscheidung treffen, aber dann gibt es diesen einen Fehler, den man sich genauer anschaut. Ich arbeite jeden Tag daran, mich zu verbessern. Ich bin ein wirklich guter Spieler, und ich denke, ich kann noch besser werden. Solange ich hart arbeite und fokussiert bleibe, denke ich, dass sich das Glück irgendwann auch auf meiner Seite zeigt."

Während die Seahawks häufiger den Ball verlieren, als ihnen lieb ist, möchten die Trainer das Playmaking von Smith nicht einschränken.

"Er weiß, wie wichtig Ball-Sicherheit für uns ist und dass wir uns keine Turnovers erlauben können", sagte Seahawks-Coach Mike Macdonald. "Wir vertrauen ihm voll und ganz. Viele Dinge, die Geno großartig machen, sind genau seine Fähigkeit, Spielzüge zu kreieren. Es gibt eine feine Balance, die wir hier finden müssen. Natürlich könnte er in manchen Situationen vorsichtiger sein, aber wir wollen ihm diese Freiheit nicht nehmen."

2. Kann das starke Passspiel der Seahawks gegen die toughen Jets bestehen?

Die Seahawks haben mit Geno Smith und seinen Playmakern wie DK Metcalf, Jaxon Smith-Njigba und Tyler Lockett eine der produktivsten Passoffensiven der Liga. Natürlich möchten die Seahawks auch ihr Laufspiel verbessern, aber es wird wohl erneut auf Smith und sein Passspiel ankommen, um die Offense in Gang zu bringen.

Doch die Jets-Defense wird das nicht leicht machen. Trotz ihrer vielen Niederlagen sind die Jets defensiv stark und belegen den 13. Platz in erlaubten Punkten und den 8. Platz in erlaubten Yards. Besonders gut sind sie gegen den Pass: Sie liegen auf Platz 2 in erlaubten Yards und gegnerischen Passing-Touchdowns sowie auf Platz 5 der zugelassenen Yards pro Passversuch.

"Ihr Pass Rush ist herausragend", sagte Offensive Coordinator Ryan Grubb über die Jets-Defense. "Sie schaffen es, die Räume eng zu machen und zwingen dich, unter Druck präzise zu werfen."

Und in diesem Zusammenhang …

3. Kann die Seahawks-O-Line Quinnen Williams in Schach halten?

Eine große Herausforderung für die Seahawks wird es sein, Defensive Tackle Quinnen Williams im Zaum zu halten. Mit dem Ausfall von Starting Guard Anthony Bradford, der auf die Injured-Reserve-Liste gesetzt wurde, gibt es nun einen offenen Wettbewerb um die Position des Right Guards. Christian Haynes und Rookie Sataoa Laumea konkurrieren um den Startplatz.

Unabhängig davon, wer den Job bekommt, wartet mit Quinnen Williams ein harter Gegner. Der Pro-Bowl D-Liner hat in dieser Saison bereits sechs Sacks, 16 Quarterback-Hits und sieben Tackles-for-Loss.

"Man muss wissen, wo er ist und versuchen, ihn in der Protection zu neutralisieren", sagte Grubb.

4. Kann die Laufverteidigung der Seahawks erneut dominieren und Breece Hall stoppen? Und kann auf der anderen Seite das Laufspiel der Seahawks endlich in Schwung kommen?

Die Seahawks haben sich in den letzten Spielen defensiv deutlich gesteigert, und ein wesentlicher Teil dieser Verbesserung ist ihre Leistung gegen das Laufspiel. Vor der Bye Week hielten sie die Rams bei 68 Rushing Yards und einem Durchschnitt von 2,8 Yards pro Laufversuch. In der vergangenen Woche beschränkten sie die Cardinals sogar auf 49 Rushing Yards, darunter nur acht Yards bei sieben Versuchen von deren Top-Rusher James Connor. Die 49ers schafften etwas mehr und erzielten 131 Yards am Boden, aber ein beträchtlicher Teil davon stammte von Brock Purdy's Scrambles. Zudem hatten die Seahawks deutlich mehr Erfolg dabei, den Star-Running-Back der 49ers, Christian McCaffrey, zu stoppen, als in früheren Begegnungen. Sie hielten ihn auf 79 Yards bei 19 Carries.

Auf dem Papier könnte das Laufspiel der Jets, das auf Platz 30 in erzielten Yards, auf Platz 31 in Versuchen und auf Platz 22 in Yards pro Laufversuch rangiert, nicht allzu bedrohlich wirken. Aber die Anwesenheit des explosiven Breece Hall, der in seinem dritten Jahr in der Liga ist, bedeutet, dass die Seahawks sowohl gegen den Lauf als auch gegen den Pass wachsam sein müssen.

Hall wurde nur fünf Plätze vor Kenneth Walker III gedraftet, und genauso wie sein Kollege, der ebenfalls ein Zweitrundenpick im Draft 2022 war, ist Hall ein explosiver Running Back, der bei jedem Ballkontakt für ein Big Play sorgen kann.

Hall hat in dieser Saison bislang nur ein 100-Yard-Spiel absolviert und insgesamt 632 Yards und vier Touchdowns erlaufen. Doch trotz dieser auf den ersten Blick bescheidenen Zahlen sollte man ihn nicht unterschätzen. Ein Blick auf seine durchschnittlichen Yards pro Lauf zeigt, dass er in den letzten vier Spielen immer mindestens 4,9 Yards pro Carry erzielte. Zusätzlich zu seinen Laufleistungen hat Hall 401 Receiving Yards und zwei Receiving-Touchdowns, was bedeutet, dass die Seahawks für ihn jedes Mal, wenn er auf dem Feld steht, einen guten Plan haben müssen.

"Er hat eine unglaubliche Breakaway-Geschwindigkeit und läuft mit viel Power", sagte Macdonald. "Wie er bestimmte Laufwege nimmt, ist nicht einzigartig, aber eben charakteristisch für seinen Laufstil. Wir müssen die gesamte Woche über eine hervorragende Vorbereitung leisten. Seine Fähigkeiten nach dem Catch und seine Breakaway-Geschwindigkeit machen ihn gefährlich. Jede Woche spielen wir gegen großartige Spieler und müssen unser Spielsystem darauf anpassen, aber es wird definitiv die Arbeit aller elf Verteidiger erfordern. Wir müssen die richtigen Winkel finden, solide tacklen und zum Ball kommen."

Auf der anderen Seite des Balles hoffen die Seahawks, endlich ein starkes Laufspiel zu etablieren, nachdem sie in dieser Saison damit zu kämpfen hatten, Konstanz in diesem Bereich zu finden. Sowohl Macdonald als auch Grubb haben jedoch ermutigende Anzeichen gesehen, insbesondere einige gute Läufe spät im Spiel, als sie den Sieg gegen die Cardinals mit einem langen Drive besiegelten. Insgesamt war es jedoch ein schwieriges Jahr für das Laufspiel, denn die Seahawks rangieren auf Platz 28 sowohl in Rushing Yards als auch in Yards pro Carry (3,9).

"Ich denke, das Wichtigste ist, dass wir den Ball laufen konnten, als wir es mussten", sagte Grubb. "Am Ende des Spiels, als es am wichtigsten war, haben wir meiner Meinung nach am besten ausgeführt. Das ist der Teil, auf den man aufbauen muss: Wenn es wirklich darauf ankam, in kritischen Situationen, und wir den Ball acht Minuten lang halten mussten, haben wir das geschafft. Das gibt uns viel Hoffnung, dass wir auf dem richtigen Weg sind."

5. Können die Seahawks weiterhin auswärts stark auftreten und ihre perfekte Bilanz im MetLife Stadium aufrechterhalten?

Letzte Woche versuchten die Seahawks, einen negativen Trend zu durchbrechen, indem sie eine Serie von vier Heimniederlagen beendeten. Diese Woche wollen sie jedoch einen positiven Trend fortsetzen, nachdem sie in dieser Saison drei von vier Auswärtsspielen gewonnen haben. Dazu gehören auch zwei Partien, die wie das kommende Spiel gegen die Jets, eine lange Reise in den Osten und einen Kickoff um 10 Uhr Pacific Time (PT) beinhalteten.

Obwohl die Seahawks regelmäßig zu den NFL-Teams gehören, die in jeder Saison die meisten Meilen zurücklegen, ist der Erfolg auf fremdem Platz für sie nichts Neues. In den letzten zehn Jahren haben sie sich zu einem der besten Auswärtsteams der Liga entwickelt und seit 2013 beeindruckende 55 Auswärtssiege eingefahren – das sind die zweitmeisten in der NFL in diesem Zeitraum.

"Es ist schwer, eine einzige Sache festzulegen, und wahrscheinlich ändert es sich von Woche zu Woche", sagte Macdonald. "Aber eine Mentalität zu haben, ein Ziel zu verfolgen und als Einheit auf Reisen zusammenzuhalten, hat definitiv geholfen, und unsere Jungs sind voll fokussiert. Ich denke, unsere Leute aus den Football Operations machen es uns so einfach wie möglich, auf Reisen zu gehen, und unsere Spieler wissen jede Woche, was die Herausforderung ist, und müssen diese dann umsetzen. Und das haben wir in drei von vier Spielen geschafft. Aber es ist im Grunde dieselbe Geschichte wie zu Hause, und natürlich wünschte ich, unsere Heimstatistik wäre besser. Aber es ist eine Chance. Jetzt haben wir eine großartige Gelegenheit, einen weiteren Sieg zu holen und unsere Position in den letzten Wochen der Saison zu verbessern."

Neben dem Ziel, den Auswärtserfolg in dieser Saison fortzusetzen, wollen die Seahawks auch ihre makellose Bilanz im Heimstadion der Jets und Giants weiter ausbauen. Seit der Eröffnung des MetLife Stadiums im Jahr 2010 haben die Seahawks dort alle sechs Spiele gewonnen: viermal gegen die Giants, einmal gegen die Jets und, unvergesslich, gegen die Broncos in Super Bowl XLVIII.