Nach dem Auftaktsieg gegen die Denver Broncos sind die Seattle Seahawks dieses Wochenende bei den New England Patriots gefordert. Es ist die erste Rückkehr nach Foxborough seit dem spannenden 31:24-Auswärtssieg der Seahawks 2016.

Diese fünf wichtige Fakten könnten das Spiel entscheidend beeinflussen.

Am Sonntag treffen zwei Teams mit zwei jungen Head Coaches aufeinander, die im ersten Jahr die Nachfolge von legendären Trainern antreten und die beide auf einem vielversprechenden Debüt aufbauen wollen. Die Seahawks von Mike Macdonald überzeugten in der Defensive, während die Offensive einen holprigen Start hatte. Am Ende stand ein 26:20-Erfolg über die Broncos auf der Anzeigetafel. Die Patriots von Jerod Mayo hingegen sorgten für die Überraschung am 1. Spieltag. Mit einem physischen Laufspiel und einer starken Defense siegten die Patriots bei den Cincinnati Bengals um Quarterback Joe Burrow.

Angesichts des Spielstils, den diese beiden Teams anstreben, erwartet Macdonald einen harten, körperbetonten Kampf: "Sie haben gute Spieler in ihren Reihen. Wir werden abwarten müssen, wie jedes Team versucht, das andere während des Spiels zu attackieren. Das wird ein Vier-Viertel-Footballspiel der alten Schule sein. Es wird darauf ankommen, wer am Ende die richtigen Spielzüge macht. Das war die Botschaft an die Mannschaft. Es wird ein großartiges Spiel werden."

1. Gelingt es der Offense, sich zu steigern?

Bei den ersten elf Ballbesitzen der Seahawks in der vergangenen Woche erzielten sie viermal Raumgewinn mit der ersten Aktion des Drives, einmal liefen sie für null Yards. Aus diesen fünf Drives resultierten zwei Field Goals und drei Touchdowns.

Und die anderen sechs Ballbesitze im Spiel? Jeder von ihnen begann mit einem negativen Spielzug, sei es eine Strafe, ein Sack oder ein Lauf mit Raumverlust. Letzten Endes standen zwei Safetys, ein Turnover und drei Punts zu Buche.

In anderen Worten: Wenn die Seahawks einen Drive nicht mit einem Rückwärtsgang begannen, erzielten sie Punkte. In New England wird Seattle auf eine talentierte, hartnäckige Verteidigung treffen, die ein viel saubereres Spiel erfordert, wenn das Team von Mike Macdonald in der Offensive erfolgreich sein will.

"Wir wollen, dass das in Zukunft nicht mehr vorkommt", sagte Quarterback Geno Smith über den langsamen Start seiner Offense. "Jedes Mal, wenn man Widrigkeiten hat und sie überwinden kann, spricht das immer für das Team. Aber natürlich würden wir gerne viel besser starten. Das war die ganze Woche über der Schwerpunkt, nämlich schnell zu starten und das über das gesamte Spiel aufrechtzuerhalten."

Für Smith bedeutet das, "keine Fehler zu machen, keine Strafen zu kassieren und Turnover zu verhindern. Das Wichtigste ist, Spaß zu haben und das Spiel durchzuziehen. Das ist die Hauptsache. Dass wir da draußen einfach unsere Arbeit machen. Ich fand, dass wir das in der zweiten Halbzeit gegen Denver besser gemacht haben. Da konnte man die Beständigkeit in unseren Spielzügen sehen. Ich denke, wenn wir das besser machen, haben wir eine Chance."

‌2. Wie schlagen sich die Seahawks gegen das Laufspiel der Patriots?

Die Seahawks spielten im Auftaktspiel in der Defensive unglaublich gut, aber die Herausforderung, die Denver darstellte, war eine ganz andere als die, die Seattle in New England erwarten wird. Während sich die Broncos auf ein kurzes Passspiel fokussierten, das Seattles Defensive Backs und Linebacker in Schach halten konnten, werden sich die Patriots wahrscheinlich intensiver auf den Laufspiel verlassen. In der vergangen Woche erzielten die Patriots 170 Yards durch Läufe, davon erzielte Running Back Rhamondre Stevenson alleine 120 Yards bei 25 Läufen.

Die Seahawks ließen letzte Woche nur 99 Rushing Yards zu, davon 35 durch Quarterback Scrambles, und hielten Denvers Running Backs bei 3,2 Yards pro Lauf, aber es wird eine schwierige Aufgabe sein, New Englands Laufspiel in Schach zu halten.

"Sie versuchen nicht, irgendetwas zu verbergen; sie sagen einem überall in den Medien, wo auch immer, dass sie versuchen, mit dem Ball zu laufen", sagte Safety Rayshawn Jenkins. "Sie haben mit Stevenson einen guten Running Back. Jede Woche ist eine neue Chance, also müssen wir da rausgehen und dieselben Fähigkeiten und Fertigkeiten wieder zeigen, besonders gegen einen Läufer wie ihn."

3. Welchen Einfluss hat DK Metcalf in der Offensive?

Im Spiel der letzten Woche wurde DK Metcalf fast die ganze Zeit von Broncos Pro Bowl Cornerback Patrick Surtain II beschattet. Metcalf hatte statistisch gesehen ein relativ ruhiges Spiel, in dem er drei Pässe für 29 Yards fing.

"Ich denke, DK hat eine Menge großartiger Dinge getan", sagte Cheftrainer Macdonald. "Es gibt eine Menge kleiner Dinge, die er tut und die dem Rest des Teams zum Erfolg verhelfen, das ist sehr wichtig. Er muss das weiter fortführen und natürlich müssen wir versuchen, ihm den Ball früher im Spiel zuzuspielen, damit er sich einbringen kann und in Schwung kommt. Ich bin zuversichtlich, dass wir das schaffen werden. Aber DK hat ein sehr gutes Spiel gemacht."

Im ersten Spiel der Patriots verbrachte der Cornerback Christian Gonzalez die meiste Zeit des Tages damit, den Pro Bowl Receiver der Bengals, Ja'Marr Chase, zu decken und half dabei, Chase auf sechs Catches für 62 Yards zu beschränken. Auch wenn die Patriots durchaus etwas ändern könnten, ist es naheliegend, dass Metcalf wieder viel vom gegnerischen Top-Cornerback zu sehen bekommen wird. Metcalf freut sich auf das Duell mit Gonzales: "Er ist ein sehr physischer Cornerback in der engen Mannverteidigung. Wenn er aus der Deckung geht, versucht er, seinen Gegenspieler vor sich zu halten. Ich glaube, das ist erst sein fünftes Spiel in der NFL, also werden wir sehen, wie er sich vier Quarter lang hält."

4. Kann die Defense der Seahawks gegen einen erfahrenen Quarterback Ballgewinne erzwingen?

Die Seahawks erzwangen bei ihrem Sieg am Sonntag drei Ballgewinne, was nur ein Teil einer starken Gesamtleistung der Defense war. Safety Julian Love und Cornerback Riq Woolen fingen jeweils einen Pass von Bo Nix ab, während Safety K'Von Wallace einen Fumble erzwang, der von Jerome Baker gesichert wurde. Es gab sogar noch mehr Gelegenheiten für Takeaways, aber Linebacker Tyrel Dodson und Cornerback Devon Witherspoon konnten Pässe nicht abfangen, und Love erzwang einen Fumble, der direkt zu einem anderen Denver-Spieler zurücksprang.

Die Seahawks wollen ihren Gegnern natürlich in jedem Spiel den Ball wegnehmen, aber sie wissen, dass die Ballverluste bei einem erfahrenen Quarterback wie Jacoby Brissett nicht so einfach zustande kommen werden. Im Laufe seiner neunjährigen Karriere, in der als Starter und als Backup fungierte, warf Brissett nur bei 1,4 Prozent seiner Passversuche Interceptions. Das ist zusammen mit Aaron Rodgers die niedrigste Interception-Quote in der Geschichte der Liga.

"Jacoby ist ein wirklich guter Quarterback", sagte Macdonald. "Er ist hochintelligent. Wenn man ihn laufen lässt, kann er sich gut vorwärts bewegen. Seine Pässen sind präzise. Er spielt effizient. Er hat definitiv eine sehr gute Vorstellung davon, was die Patriots-Trainer von ihm verlangen, wenn es um die Umsetzung ihres Systems geht. Sie spielen im Moment einen sauberen Football. Aktuell bewegen sie den Football sehr effektiv, auch wenn es vielleicht nicht so schön anzusehen ist."

5. Welcher junge Cheftrainer hat am Ende die Oberhand?

Als die Patriots im Januar Jerod Mayo einstellten, wurde er der jüngste Head Coach in der NFL und der Nachfolger vom legendären Bill Belichick, der die Patriots während seiner denkwürdigen Amtszeit in New England in neue Höhen geführt hatte.

Weniger als drei Wochen später verlor Mayo den Titel des jüngsten Head Coaches, als die Seahawks Mike Macdonald einstellten, der als Cheftrainer in Seattle auf Pete Carroll folgte.

Bei keinem der beiden Trainer wird die Karriere alleine von diesem Duell am 2. Spieltag abhängig sein, doch das Duell wird ein guter erster Test für Macdonald und Mayo sein, um sich mit dem Gegenüber zu messen. Es dürfte aber nicht überraschen, dass Macdonald dieses Spiel nicht als Trainerduell sehen will.

"Ich denke, Coach Mayo und ich sind uns einig, dass es in diesem Spiel nicht um uns geht", sagte Macdonald. "Es geht darum, dass unsere Jungs rausgehen und spielen und die Spielzüge machen, die nötig sind, um das Spiel zu gewinnen. Unser Alter hat wirklich nichts mit dem zu tun, was am Sonntag passieren wird."