Zum zweiten Mal innerhalb von drei Wochen treten die Seattle Seahawks gegen die Arizona Cardinals an. Die Bedeutung dieses Spiels könnte für ein reguläres Saisonspiel Anfang Dezember kaum größer sein. Die Seahawks (7-5) führen aktuell die Tabelle mit einem Sieg Vorsprung vor den Cardinals und Rams an, die beide bei 6-6 stehen.

Ein Sieg der Seahawks am Sonntag könnte ihnen einen Zwei-Spiele-Vorsprung über Arizona verschaffen und gleichzeitig den direkten Vergleich sichern. Ein Sieg der Cardinals hingegen würde ein Unentschieden an der Spitze der Division bedeuten, wobei Arizona zudem einen Vorteil im Tiebreaker bei der Divisionsbilanz hätte.

"Für unser Team ist das natürlich eine riesige Woche", sagte Seahawks-Coach Mike Macdonald, dessen Mannschaft in dieser Saison auswärts bisher bei 4 Siegen und nur 1 Niederlage steht. "Wir haben nach der Bye Week über Playoff-Football gesprochen, und auch dieses Spiel gehört dazu. Es ist ein Auswärtsspiel, das sich wie ein Playoff-Spiel anfühlt. Das ist die Mentalität, die wir haben. Wir spielen gegen ein sehr gutes Team bei ihnen zu Hause."

Hier sind fünf Dinge, die man in diesem wichtigen NFC-West-Duell in der Wüste Arizonas im Auge behalten sollte.

1. Was wird Leonard Williams diesmal zeigen?

Die Auszeichnung zum NFC Defensive Player of the Week hätte Leonard Williams schon für seine Leistung im Spiel gegen die Cardinals am 12. Spieltag bekommen können – und vermutlich müssen. Stattdessen ging die Ehrung da an Safety Coby Bryant, der in diesem Spiel eine Interception zum Touchdown zurücktrug. Unbeeindruckt von der fehlenden Anerkennung in Woche 12 holte sich Williams die Auszeichnung einfach eine Woche später gegen die Jets – und übertrumpfte Bryant mit einem noch längeren Pick Six über 92 Yards sowie zwei Sacks. In den letzten zwei Spielen verzeichnete Williams 4,5 Sacks, den besagten Pick Six, sechs Tackles für Raumverlust, zwei abgewehrte Pässe und einen geblockten Extrapunkt.

Die Cardinals werden mit Sicherheit versuchen, die Wirkung von Williams einzudämmen. Angesichts seiner jüngsten Leistungen ist es jedoch schwer vorstellbar, dass er nicht wieder einen großen Einfluss auf das Spiel haben wird.

"Er ist wirklich ein einzigartiger Spieler", sagte Defensive Coordinator Aden Durde. "Er zeigt sein Können in verschiedenen Phasen des Spiels. Er hat das ganze Jahr über großartige Arbeit geleistet. Manchmal überdeckt seine Leistung die fehlende Produktivität in bestimmten Situationen."

2. Welches Team passt sich besser an, nachdem Arizona und Seattle vor zwei Wochen bereits gegeneinander gespielt haben?

Dank einer ungewöhnlichen, aber nicht beispiellosen Spielplan-Besonderheit spielen die Seahawks und Cardinals zweimal innerhalb von drei Spielen gegeneinander. Die Frage ist nun, wie viel sich beide Teams in so kurzer Zeit anpassen können – und wollen. Wird das Spiel am Sonntag wie eine Verlängerung des letzten Aufeinandertreffens im Lumen Field aussehen? Oder wird eines oder beide Teams große Veränderungen vornehmen, um den Gegner aus dem Konzept zu bringen? Und wie signifikant können diese Veränderungen überhaupt sein, so kurz nach dem letzten Duell?

"Ich glaube nicht, dass wir uns damit beschäftigen, ob das Rückspiel schwieriger oder einfacher wird", sagte Macdonald. "Es ist einfach, wie es ist. Die Informationen, die man bekommt, sind etwas aktueller als sonst, wenn man ein Team zum zweiten Mal spielt, aber ansonsten betrachtet man es wie jede andere Woche. Wenn man gegen ein Team zweimal spielt, geht es darum, was in den Spielplan eingeflossen ist, wie man sich während der Partie gefühlt hat, wie wir es nachbesprochen haben, und das werden wir natürlich auf dieses Spiel anwenden."

Quarterback Geno Smith sagte dazu: "Ich mag es eigentlich, besonders gegen Divisionsgegner. Man bekommt die Chance, einige Fehler zu korrigieren und kann Dinge ausnutzen, die beim letzten Mal gut liefen. Gegen dieses Team, das wir so gut kennen – sie wissen, was wir machen, und wir wissen, was sie machen. Es kommt darauf an, wer besser ausführt. Beide Teams sind heiß auf das Spiel, besonders da die Cardinals zu Hause spielen. Es steht viel auf dem Spiel. Es ist ein großes Spiel, weil es das nächste Spiel ist, aber auch, weil es ein Division-Duell ist. Wir kämpfen um die Playoffs, sie auch, also wird es ein großartiges Matchup."

3. Wie schlagen sich die Seahawks gegen Arizonas aufstrebenden Pass Rush?

Die Seahawks machten in der letzten Begegnung gegen Arizona offensiv gerade genug, um zu gewinnen, aber insgesamt war es kein guter Tag für die Offensive. Die Seahawks erzielten nur zwei Scoring Drives – einen Touchdown und ein Field Goal – während Coby Bryants Pick Six den anderen Touchdown beisteuerte. Eine weitere vielversprechende Angriffsserie endete mit einer Interception in der Red Zone, und fünf weitere Angriffe endeten mit Punts. Auffällig dabei: Vier dieser fünf Punts resultierten aus einem Sack an Geno Smith im dritten Versuch.

Arizonas fünf Sacks waren Teil eines Trends, der sich in den vergangenen Spielen fortsetzte. In den ersten acht Spielen verzeichneten die Cardinals 14 Sacks, also weniger als zwei pro Spiel, aber in den letzten vier Spielen waren es 19 Sacks, einschließlich fünf in den letzten beiden Spielen.

Wenn die Seahawks eine konstantere Offensiv-Leistung zeigen wollen, müssen sie Wege finden, den Pass Rush der Cardinals zu neutralisieren.

"Sie haben großartige Blitz-Pakete", sagte Smith über den kommenden Gegner. "Ich glaube, ihr Defensive Coordinator und ihr Head Coach arbeiten dabei zusammen, und sie machen einen großartigen Job. Sie verschleiern gut, wie sie Druck ausüben und haben oft freie Pass Rusher, was schwer zu verteidigen ist. Sie sind gut darin, ihre Blitzmuster umzusetzen und die Räume zu nutzen, und man sieht, dass sie das oft üben. Wenn sie sehen, dass ihr Gegner eine Änderung vornimmt, passen sie sich ihrerseits an und bringen den Blitz. Es ist ein Katz-und-Maus-Spiel, das ich als Quarterback sehr genieße."

4. Wer übernimmt bei Seattle Kickoff und Punt Returns?

Die Seahawks nahmen in dieser Woche signifikante Änderungen in den Special Teams vor, indem sie sowohl Laviska Shenault Jr. als auch Dee Williams entließen, die bis dahin die Returner waren. Diese Entlassungen kamen, nachdem beide Spieler Fumbles bei Kickoff Returns verursacht hatten. Nun müssen die Seahawks für das Spiel gegen Arizona Ersatz finden.

Wer könnte das sein?

Eine offensichtliche Option ist Receiver Jaelon Darden, der am Donnerstag neu verpflichtet wurde. Darden, ein Viertrundenpick aus der Saison 2021, hat in seiner Karriere bereits einige Erfahrung als Returner gesammelt – besonders bei Punts – und bislang keinen Fumble verursacht.

Es gibt auch interne Optionen. Kenny McIntosh hat Shenault bereits in dieser Saison bei Kickoff Returns vertreten, als dieser verletzt war – außerdem war er am College zeitweise Returner. Und auch Tre Brown, Dareke Young und Zach Charbonnet wurden im Training als Returner getestet.

Beide Returner-Rollen sind wichtig, besonders seit der Änderung der Kickoff-Regel, weil inzwischen mehr Kicks returnt werden. Deshalb ist es umso wichtiger für die Seahawks, die richtigen Lösungen zu finden, um es diese Woche besser zu machen in den Special Teams.

5. Wird dies die Woche sein, in der das Laufspiel der Seahawks in Fahrt kommt?

Die Seahawks blieben in den letzten drei Spielen und vier der letzten fünf unter 100 Rushing Yards. Diese Inkonstanz im Laufspiel war ein Faktor für die schwankenden Offensivleistungen, und ein starkes Laufspiel am Sonntag würde nicht nur ihre Chancen im Spiel verbessern, sondern auch für den Rest der Saison von Bedeutung sein.

Letzte Woche erzielten die Seahawks zwar nur 84 Rushing Yards, doch das Laufspiel zeigte im Laufe des Spiels Fortschritte. Besonders in der zweiten Halbzeit trug es zu langen Drives bei, einschließlich des Game-Winning Touchdown-Drives, der mit einem 8-Yard-Touchdown-Lauf von Zach Charbonnet endete.

"Ich denke, letzte Woche war wahrscheinlich unsere beste Woche", sagte Offensive Coordinator Ryan Grubb. "Es gab sicherlich Momente im Spiel gegen die Jets, in denen ich das Gefühl hatte, dass wir die Line of Scrimmage dominierten. Ich dachte, dass genau in den richtigen Momenten, bei einigen dieser langen Drives, das wirklich geholfen hat, uns im Spiel zu halten. Ich denke, letzte Woche haben wir einen der größten Schritte im Laufspiel gemacht, und ich finde, wir haben dabei großartige Arbeit geleistet."